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KLARSTELLUNG
"Hiermit distanziere ich mich und widerspreche entschieden den Darstellungen der BZ Berlin, der Bild-Zeitung, der Welt und der Artists Against Antisemitism, die mein Spielzeitfoto des Maxim Gorki Theaters und die damit verbundene Gewaltkritik in ihren Zeitungsartikeln vom 19./20.09.2025 auf die Kriegsführung der israelischen Armee beziehen.

Ich bin zutiefst schockiert, dass mein Name und meine Person in diesen Zeitungsartikeln öffentlich mit dem Vorwurf des Antisemitismus in Verbindung gebracht werden. Weder die Redaktionen der oben genannten Zeitungen noch der Verein Artists Against Antisemitism haben versucht, mit mir in Kontakt zu treten oder um eine Stellungnahme und Aufklärung bezüglich der Symbolik des abgebildeten Motivs gebeten.

Ich stelle hiermit entschieden klar, dass sich meine Motivwahl ausschließlich auf die derzeitigen Studenten- und Bürger:innenproteste in Serbien bezieht. Am 01. November 2024 ist das Bahnhofsvordach in Novi Sad, meinem Geburtsort, eingestürzt und hat 16 Menschen getötet. Seitdem gab und gibt es unzählige landesweite Proteste gegen die serbische Regierung. Die rote/blutige Hand ist eines der Symbole der Protestbewegung, die auf Korruption der Regierung und eine Nichtaufklärung dieses Vorfalls hinweist. Hätte man sich weiterhin die Mühe gemacht, mein Bild genauer zu betrachten, hätte man in meiner anderen Hand eine Luftpumpe ausgemacht. Ein weiteres Zeichen der Protestbewegung, die mit dem Ausspruch „pumpaj" – „Pumpe weiter" eine Ermutigung darstellen soll, die Proteste so lang fortzuführen, bis Neuwahlen ausgeschrieben werden. Die Luftpumpe wird in den Artikeln nicht erwähnt.

Ich habe bereits am 18. Juli 2025, circa einen Monat bevor das Maxim Gorki Theater die Fotos veröffentlicht hat, auf meinem Instagram-Kanal das Plakatfoto mit dem Hashtag #pumpaj und einem Protestlied des serbischen Künstlers „Glisa - Pumpaj" veröffentlicht. Ein unmissverständlicher Beitrag, der sich nur auf mein Heimatland Serbien bezieht!
Befragt man weiterhin Google, so findet man unzählige deutschsprachige Artikel, die diese beiden Symbole – rote Hand und pumpaj! – ganz klar als Zeichen der serbischen Protestbewegung kennzeichnen. Auch die oben genannten Medien haben in der Vergangenheit darüber berichtet.

Die oben erwähnten Medien schreiben aber lediglich in einem Satz: „Laut Gorki bezieht sich die rote Handfläche aber auf massive Studentenproteste in Serbien…"
Trotz dieser flüchtigen Information entsteht durch das Veröffentlichen meines Fotos sowie meines Namens sowie der ausführlich beschriebenen Mutmaßungen des Vereins „Artists against Antisemitism", wofür mein Bild und die rote Hand stehen soll, im Kontext der Eindruck, dass es sich hierbei um Antisemitismus im Zusammenhang mit dem Konflikt Israel/Palästina handelt.
Es ist mir unbegreiflich, dass sich so wenig die Mühe gemacht wurde, exakt journalistisch zu recherchieren und fahrlässig in Kauf genommen wird, meine Persönlichkeitsrechte durch schwerwiegende Vorwürfe zu verletzen. Weder kannte ich die Motive und Beweggründe der anderen Schauspieler bei der Erstellung deren Plakatfotos, noch kannte ich sie, als diese vom Maxim Gorki Theater veröffentlicht wurden. Ich bin an diesem Prozess gänzlich unbeteiligt.

Es gibt legitime Kritik andernorts auf der Welt, die sich nicht auf die Handlungen der israelischen Armee im Gaza-Streifen oder dem Westjordanland, in Syrien oder dem Libanon bezieht.

Ich achte seit jeher die Presse- und Meinungsfreiheit, habe aber, um meine Persönlichkeitsrechte zu schützen, rechtliche Hilfe in Anspruch genommen.

Zum Abschluss sei gesagt:
Mein Großvater hat als Partisan im Zweiten Weltkrieg in Serbien gegen Nazi-Deutschland gekämpft. Er selbst wurde gefoltert und sein Bruder ermordet. Die tiefe Abneigung gegen alles „Rechte" und Antisemitische hat sowohl meine Erziehung als auch meine Familie geprägt. Umso mehr verletzen mich diese haltlosen Anschuldigungen."

Aleksandar Radenković
Berlin, 24.09.2025